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Waldreben

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Waldreben

Clematis-Sorte ‘Nelly Moser’

Systematik
Eudikotyledonen
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Anemoneae
Gattung: Waldreben
Wissenschaftlicher Name
Clematis
L.

Die Waldreben (Clematis), auch Klematis genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die etwa 300 Arten sind überwiegend in den gemäßigten Gebieten Eurasiens und der Neuen Welt verbreitet. Viele Sorten werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten verwendet.

Untergattung Atragene: Alpen-Waldrebe (Clematis alpina)
Untergattung Cheiropsis: Illustration von Clematis chrysocoma
Untergattung Clematis: Illustration von Clematis aristata

Die Clematis-Arten sind in vielen morphologischen Merkmalen sehr unterschiedlich. Durch Züchtung wurden besonders die Blüten stark verändert, in Farbe der Blüten und Umwandlung von Staminodien zu dekorativen kronblattähnlichen Blütenblättern, so dass die Wirkung von vielen statt ursprünglich vier Blütenhüllblättern entsteht.

Erscheinungsbild und Blätter

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Waldreben sind hauptsächlich verholzende, manchmal ausdauernde, krautige Kletterpflanzen, selten auch nicht kletternde, ausdauernde, krautige Pflanzen oder selbständig aufrecht wachsende Halbsträucher bis Sträucher; als Ausnahmen gibt es einjährige Arten. Die mittel- und starkwüchsigen Lianen erreichen Wuchshöhen von 2 bis 6 Metern. Sie sind immergrün oder laubabwerfend. Manche Arten bilden lange Rhizome.

Die meist gegenständig, selten in Bündeln oder wechselständig (Clematis alternata) angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel kann sehr kurz bis relativ lang sein. Oft sind der Blattstiel und/oder die -rhachis rankenähnlich umgebildet. Die Blattspreite ist einfach (beispielsweise Clematis integrifolia) oder gefiedert. Die Spreite der Blätter oder Blättchen ist fiedernervig und kann je nach Art sehr unterschiedlich geformt sein. Der Rand der Blätter oder Blättchen kann glatt oder gezähnt sein.

Generative Merkmale

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Meist ist ein langer Blütenstandschaft vorhanden. Die Blüten stehen selten einzeln, meist in end- oder achselständigen, zymösen oder rispigen Blütenständen. Unter den Blüten stehen meist zwei blatt- bis schuppenförmige Hochblätter, manchmal fehlen sie; sie umhüllen nie die Blüten.

Die radiärsymmetrischen Blüten sind zwittrig oder funktionell männlich. Die Waldreben sind gekennzeichnet durch ihre bei Naturformen meist vier oder fünf, selten bis acht, freien, 6 bis 60 Millimeter langen kronblattartigen Kelchblätter, die ausgebreitet bis aufrecht sind und von lineal über verkehrt-eiförmig bis eiförmig geformt. Kronblätter fehlen. Die Farben der Kelchblätter bei Naturformen reichen von gelb bis grün, von weiß über cremefarben bis blau oder von rot über rosafarben bis violett. Es sind viele freie Staubblätter vorhanden. Sie sind entweder alle fertil, oder ein Teil der äußeren Staubblätter ist zu länglichen oder kronblattartigen Staminodien umgewandelt. Die Staubfäden sind fadenförmig bis verbreitert. Es sind meist viele (5 bis 150) freie oberständige Fruchtblätter vorhanden, die meist flaumig bis zottig behaart sind und nur eine hängende Samenanlage enthalten. Die behaarten Griffel enden in einer erkennbaren Narbe und verlängern sich meist bis zur Fruchtreife.

Untergattung Campanella Sektion Meclatis: Mehrere zusammen stehende Früchte mit den umgebildeten Griffel von Clematis brachiata

Die meist mehr oder weniger zusammengedrückten, einsamigen Nussfrüchte (Achänen) besitzen einen meist 1,2 bis 11 cm langen, geraden oder gekrümmten, kahlen bis federartigen, schnabelartig verlängerten Griffel. Es stehen meist viele Früchte in einer Sammelfrucht zusammen.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8.

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Clematis wurde durch Carl von Linné aufgestellt. Der wissenschaftliche Gattungsname Clematis leitet sich aus dem lateinischen Wort clematis oder dem griechischen Wort klematis, klematidos, dem Diminutiv von klema, klematos für Sprossachse oder Weinzweig und für den antiken Namen für viele kletternde Pflanzenarten ab.[1]

Es gibt etwa 300 Clematis-Arten. Sie kommen fast weltweit vor. Die meisten Arten gedeihen in den gemäßigten Gebieten, jeweils wenige Arten in subarktischen Gebieten, in subalpinen Höhenlagen oder in den Tropen. Allein in China kommen etwa 147 Arten vor, davon gibt es etwa 93 nur dort (Stand 2001).[2] In Nordamerika kommen etwa 32 Arten vor (Stand 1997).

Die Gattung Clematis gehört zur Tribus Anemoneae in der Unterfamilie Ranunculoideae innerhalb der Familie Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse).

Der Umfang und die Gliederung der Gattung Clematis wird kontrovers diskutiert. Synonyme für Clematis L. sind: Archiclematis (Tamura) Tamura, Atragene L., Clematopsis Bojer ex Hutch., Coriflora Weber nom. inval., Naravelia Adans., Viorna Rchb.[3] Ein Teil der Synonyme besitzt 2005 den Rang von Untergattungen.

Untergattung Atragene: Columbia-Waldrebe (Clematis columbiana)
Untergattung Campanella Sektion Meclatis: Blüte von Clematis brachiata
Untergattung Cheiropsis Sektion Cheiropsis: Blüten der Macchien-Waldrebe (Clematis cirrhosa), gut zu sehen sind die vielen Staub- und Fruchtblätter
Untergattung Cheiropsis Sektion Montanae: Berg-Waldrebe (Clematis montana var. wilsonii)
Untergattung Clematis Sektion Clematis: Clematis akoensis
Untergattung Clematis Sektion Clematis: Sellerieblättrige Waldrebe (Clematis apiifolia)
Untergattung Clematis Sektion Clematis: Zungenblättrige Waldrebe (Clematis ligusticifolia)
Untergattung Flammula Sektion Flammula: Armands Waldrebe (Clematis armandii)
Untergattung Flammula Sektion Flammula: Rispenblütige Waldrebe (Clematis terniflora)
Untergattung Pseudoanemone: Clematis villosa
Untergattung Tubulosae: Habitus, Laubblätter und Blütenstände der Großblättrigen Waldrebe (Clematis heracleifolia)
Untergattung Tubulosae: Japanische Strauch-Waldrebe (Clematis stans)
Untergattung Viorna Sektion Hirsutissimae: Becher-Waldrebe (Clematis hirsutissima var. scottii) mit behaarten Blütenhüllblättern
Untergattung Viorna Sektion Integrifoliae: Ganzblatt-Waldrebe (Clematis integrifolia)

Die Gattung Clematis wird in Untergattungen und Sektionen gegliedert (hier mit einer Auswahl an Arten, Stand 2005)[3]:

Weitere Arten sind:

Koreanische Waldrebe (Clematis koreana), Sorte 'Love Child', wurde in Korea verwildert aufgesammelt

Verwendung als Zierpflanze

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Die Stängel winden und ranken sich an Nachbarpflanzen oder anderen Stützen empor. Im Garten wird die Waldrebe deshalb häufig zum Beranken von Spalieren, Obelisken, Rosenbögen, Zäunen, Hecken, Bäumen und Sträuchern verwendet.

Es gibt eine Vielzahl an Sorten mit unterschiedlich großen, weiß, rosa, rot, blau oder violett gefärbten Blüten, die stern- oder schalenförmig sind und einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern erreichen können.

Die Clematis-Hybriden verwendet man vorwiegend an Haus- oder Garagenwänden, kleinen Bäumen, Rosen oder anderen Sträuchern. Eine Platzierung an einer Pergola ist genauso möglich wie an einem Obelisken, der in einem Staudenbeet oder frei im Garten steht. Es gibt eine große Zahl von Clematis-Hybriden (Auswahl):

  • Großblütige Waldreben (Clematis-Hybriden)
    • ‘Jackmanii’ (bekannte Hauptsorte, blauviolett, großblumig, etwa 12 bis 14 cm große Blüten, Blütemonat Juli bis September, 2,5 bis 3,5 m Wuchshöhe, nicht als Kübelpflanze geeignet, jeder Standort ist möglich, wobei ein sonniger bevorzugt wird, diese Sorte muss jährlich tief zurückgeschnitten werden)
    • ‘Rouge Cardinal’ (rote Hauptsorte, samtrot, großblumig, etwa 12 bis 14 cm große Blüten, schöne Herbstfärbung, Blütemonat Juni bis August, 1,8 bis 2,5 m Wuchshöhe, als Kübelpflanze geeignet, keine besonderen Standortansprüche, diese Sorte muss jährlich leicht zurückgeschnitten werden)
    • ‘Nelly Moser’ (Stammsorte, lilarosa, großblumig, etwa 16 bis 18 cm große Blüten, Blütemonat Mai, Juni und August, September, 2,5 bis 3,5 m Wuchshöhe, als Kübelpflanze geeignet, jeder Standort ist möglich, zusätzlich gut schattenverträglich)
    • ‘Mme Le Coultre’ (Hauptsorte, reinweiß, hellgelbe Staubgefäße, großblumig, etwa 16 bis 20 cm große Blüten, Blütemonat Juni bis September, 2,5 bis 4,0 m Wuchshöhe, nicht als Kübelpflanze geeignet, jeder Standort ist möglich, halbschattig wird bevorzugt, diese Sorte muss jährlich leicht, kann auch tief zurückgeschnitten werden)

Eine ausgesprochen lange Blütezeit in den Sommermonaten Juni bis August, teilweise sogar bis September, und die unübertroffene Blütenfülle sind nicht die einzigen Vorteile, die die Viticella-Gruppe bietet. Clematis viticella und Clematis campaniflora sind außerdem sehr winterhart und eignen sich für nahezu sämtliche Standorte. Sogar an vollsonnigen, warmen Plätzen verschönern diese Clematis mit Blüten in verschiedenen Größen (3 bis 4 cm Durchmesser bis 10 bis 12 cm Durchmesser) und nahezu sämtlichen Farben die Gärten. Dadurch eignen sie sich hervorragend als Rosenbegleiter. Krankheiten, vor allem die vielgefürchtete Clematiswelke, kommen an diesen Sorten äußerst selten vor. Clematis viticella sind als Kreuzungspartner an sehr vielen der heutigen Hybriden beteiligt.

  • Sorten der Italienischen Waldrebe (Clematis viticella-Hybriden)
    • ‘Purpurea Plena Elegans’ (dicht gefüllt, purpurfarben)
    • ‘Étoile Violette’ (tiefviolett)
    • ‘Rubra’ (weinrot, reich blühend)
  • Sorten der Berg-Waldrebe oder Anemonen-Waldrebe (Clematis montana)
    • ‘Superba’ (weiß, bis 8 Meter rankend)
    • ‘Rubens’ (rosafarben)

Eine für viele großblütige Sorten gefährliche Krankheit ist die Clematiswelke, die von verschiedenen Pilzen verursacht wird (sehr oft von Phoma clematidina). Dabei welken die Triebe durch die in den Leitungsbahnen wachsenden Pilze plötzlich und sterben ab. Starke Bodenerwärmung fördert den Ausbruch der Krankheit. Aus diesem Grund sollte der Wurzelbereich der Clematis immer beschattet werden. Kleinblumige Hybriden sind deutlich weniger anfällig.

Verwendung als Namensgeber

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Der Asteroid (1101) Clematis ist nach der Gattung Clematis benannt.[8]

Einzelnachweise

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  1. Umberto Quattrocchi: CRC World Dictionary of Plant Names. I A-C. CRC Press, 2000, ISBN 978-0-8493-2675-2 (Clematis auf S. 555 in der Google-Buchsuche).
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba Wen-Cai (= Wen-Tsai) Wang, Bruce Bartholomew: Clematis Linnaeus. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 6: Caryophyllaceae through Lardizabalaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2001, ISBN 1-930723-05-9. Clematis Linnaeus., S. 333 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  3. a b Clematis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  4. a b c Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2: Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p James S. Pringle: In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliophyta: Magnoliidae and Hamamelidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6. Clematis Linnaeus. - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  6. Clematis tangutica (Maxim.) Korsh. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. März 2022.
  7. Wen-Tsai Wang: A revision of Clematis sect. Clematis (Ranunculaceae) (continued). In Acta Phytotaxonomica Sinica, Volume 41, Issue 2, 2003, S. 160 (PDF.)
  8. Lutz Schmadel, International Astronomical Union, IAU Commission 20: Dictionary of Minor Planet Names. In: Physics and astronomy online library. Band 1. Springer Science & Business Media, 2003, ISBN 978-3-540-00238-3, S. 93 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weiterführende Literatur

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  • Wen-Tsai Wang, Liang-Qian Li: A new system of classification of the genus Clematis (Ranunculaceae). In: Zhiwu Fenlei Xuebao = Journal of Systematics and Evolution, Volume 43, Issue 5, 2005, S. 431–488. Abstract, doi:10.1360/aps040130.
  • Samuli Lehtonen, Maarten J. M. Christenhusz, Daniel Falck: Sensitive phylogenetics of Clematis and its position in Ranunculaceae. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 182, Issue 4, Dezember 2016, S. 825–867. doi:10.1111/boj.12477
  • Balkrishna Ghimire, Beom Kyun Park, Dong Chan Son, Seung-Hwan Oh: Achene Morphology and Anatomy of Clematis L. (Ranunculaceae) in Korea and Its Taxonomic Implications. In: Plants (Basel), Volume 9, Issue 10, September 2020, 1279. doi:10.3390/plants9101279.
  • Klaus Körber: Clematis als Topf- und Kübelpflanze. Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, Online (PDF; 188 kB) (Memento vom 19. März 2013 im Internet Archive).
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