Claus Hinkelbein
Claus Hinkelbein (* 28. Dezember 1909 in Ludwigsburg; † 28. April 1967 in Bad Salzuflen) war ein deutscher Stuka-Pilot und Offizier, zuletzt im Dienstgrad eines Generalmajors der Bundeswehr. 1937 gehörte er zu den Passagieren des verunglückten Luftschiffs LZ 129 „Hindenburg“.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wehrmacht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herkunft und Offizierslaufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Claus Hinkelbein entstammte einer Offiziersfamilie, sein Vater Philipp Hinkelbein erreichte 1941 den Dienstgrad eines Generalmajors.[1] Er trat 1930 in die Reichswehr ein[1] und wurde später in die Luftwaffe der Wehrmacht übernommen. Hinkelbein stieg zum Adjutanten des Kommandeurs der auf dem Fliegerhorst Schwäbisch Hall-Hessental stationierten Bombergruppe auf.[2]
Unglück der Hindenburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 6. Mai 1937 war der Oberleutnant gemeinsam mit Oberst Fritz Erdmann und Major Hans-Hugo Witt Militärbeobachter auf dem Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“.[3][4] Während der Hindenburg-Katastrophe in Lakehurst wurde er nur leicht verletzt[2] und gehörte so zu den 20 überlebenden Passagieren.[5] Dem Handelsministerium der Vereinigten Staaten gab er im Anschluss als Zeuge Auskunft.[6] Für seine Rettungsaktion von anderen Passagieren wurde er laut Zeitungsberichten später ausgezeichnet.[3]
Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hinkelbein diente im Zweiten Weltkrieg als Sturzkampfbomber-Pilot. Er soll – so im Braunbuch der DDR (1968) vermerkt – u. a. beim Überfall auf Polen (1939), Westfeldzug (1940) und Unternehmen Barbarossa (1941) eingesetzt gewesen sein.[7] Auch war er im Frühjahr 1940 an Manövern über der Nordsee und am Unternehmen Weserübung beteiligt.[8] Im Juni 1940 erhielt er für seine Einsätze gegen die britische Kriegsmarine das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.[9] Vom 10. September bis 26. Oktober 1939 war er im Dienstgrad eines Hauptmanns Gruppenkommandeur des II./Sturzkampfgeschwaders 2 (Junkers Ju 87).[10] Von Dezember 1939 bis Juni 1940 war er Gruppenkommandeur[11] des II./Kampfgeschwaders 30 (Junkers Ju 88) und von 20. September bis 8. Oktober 1940 der Ergänzungskampfgruppe 5. Danach erfolgte höchstwahrscheinlich die Beförderung zum Oberstleutnant.[7] Hinkelbein wurde ostdeutscher Publizistik[12][7] zufolge bis Kriegsende als Chef des Generalstabes des Feldluftgau-Kommandos XIV (Wiesbaden) verwendet.
Bundeswehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach 1945 war er – so ein Autorenkollektiv der DDR – Verkaufsstellenleiter einer Fabrik für Möbelproduktion.[12] Er trat in den 1950ern in die Bundeswehr ein und war vom 1. April 1962 bis 12. Mai 1966[13] Kommandeur der Schule der Bundeswehr für Innere Führung in Koblenz.[14] Von 1966 bis 1967 war er Kommandeur der 4. Luftwaffendivision in Aurich.[15] Zuletzt wurde er zum Generalmajor befördert.[14]
Hinkelbein war verheiratet.[2]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b Autorenkollektiv des Instituts für Deutsche Militärgeschichte der Nationalen Volksarmee: Bundeswehr, Armee der Revanche. Probleme der Entwicklung der Bundeswehr. Deutscher Militärverlag, Berlin 1965, S. 476.
- ↑ a b c Michael Sylvester Koziol: Rüstung, Krieg und Sklaverei. De Fliegerhorst Schwäbisch Hall-Hessental und das Konzentrationslager. Eine Dokumentation (= Forschungen aus Württembergisch-Franken. Band 27). Thorbecke Jan Verlag, Sigmaringen 1986, ISBN 3-7995-7626-6, S. 22.
- ↑ a b BLO: Zwei Haller unter den Geretteten von Lakehurst ( des vom 28. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . In: Haller Tagblatt, 20. August 2013.
- ↑ vgl. Roman von Henning Boëtius: Phönix aus Asche. btb, München 2000, ISBN 978-3-89480-566-1 [Elektronische Ressource].
- ↑ Albert Sting: Geschichte der Stadt Ludwigsburg. Band 2: Von 1816 bis zum Kriegsende 1945. 2. Auflage, Ungeheuer + Ulmer, Ludwigsburg 1995, ISBN 3-930872-26-9, S. 296.
- ↑ vgl. Robert Wilson Knight: The Hindenburg Accident. A Comparative Digest of the Investigations and Findings, with the American and Translated German Reports Included. Department of Commerce, Bureau of Air Commerce, Safety and Planning Division, Report No. 11, 1938.
- ↑ a b c Nationalrat der Nationalen Front des Demokratischen Deutschland/Dokumentationszentrum der Staatlichen Archivverwaltung der DDR (Hrsg.): Braunbuch. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Westberlin. Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin (Ost) 1968, S. 297.
- ↑ Geirr H. Haarr: The Battle of Norway. Seaforth Publishing, Barnsley 2010, ISBN 978-1-84832-057-4, S. 394.
- ↑ Peter Schmitz, Klaus J. Thies, Günter Wegmann, Christian Zweng (Hrsg.): Die Deutschen Divisionen, 1939–1945. Heer, landgestützte Kriegsmarine, Luftwaffe, Waffen-SS. Band 1: Die Divisionen 1–5. Biblio-Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2421-2, S. 178.
- ↑ Henry L. de Zeng IV., Douglas G. Stankey, Eddie J. Creek: Dive-Bomber and Ground-Attack Units of the Luftwaffe 1933–45. A Reference Source. Volume 1, Ian Allan Publishing, Hersham 2007, ISBN 978-1-85780-279-5, S. 87.
- ↑ John Weal: Ju 88 Kampfgeschwader on the Western Front. Osprey Publishing, Oxford 2000, ISBN 1-84176-020-X, S. 20.
- ↑ a b Autorenkollektiv unter Leitung von Karl-Ernst Reuter und Lothar Kruss: Die Macht der Hundert. Mechanismus der staatsmonopolistischen Herrschaft in Westdeutschland. Hrsg. vom Deutschen Wirtschaftsinstitut, Dietz, Berlin 1966, S. 273.
- ↑ Carl Gero von Ilsemann: Die Innere Führung in den Streitkräften (= Die Bundeswehr. Band 5). Walhalla/Praetoria, Regensburg 1981, ISBN 3-8029-6425-X, S. 260.
- ↑ a b Dieter E. Kilian: Politik und Militär in Deutschland. Die Bundespräsidenten und Bundeskanzler und ihre Beziehung zu Soldatentum und Bundeswehr. Hartmann, Miles-Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-937885-36-0, S. 81.
- ↑ BArch. BL 7-4 (online ( vom 23. September 2015 im Internet Archive)).
Personendaten | |
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NAME | Hinkelbein, Claus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Stuka-Pilot der Wehrmacht und Offizier, zuletzt im Dienstgrad eines Generalmajors der Bundeswehr |
GEBURTSDATUM | 28. Dezember 1909 |
GEBURTSORT | Ludwigsburg |
STERBEDATUM | 28. April 1967 |
STERBEORT | Bad Salzuflen |
- Generalmajor (Luftwaffe der Bundeswehr)
- Oberstleutnant (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Stuka-Pilot
- Generalstabsoffizier (Luftwaffe der Wehrmacht)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- LZ 129
- Deutscher
- Geboren 1909
- Gestorben 1967
- Mann