Misirlou

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Misirlou
Genre(s) Folksong
Autor(en) unbekannt
Coverversionen
1927 Tetos Dimitriadis
1946 Jan August
1962 Dick Dale & His Del-Tones

Misirlou ist ein traditionelles Lied mit Ursprüngen im östlichen Mittelmeerraum, das zwischen Salonica und Konstantinopel im späten 19. Jahrhundert schnell an Beliebtheit gewann. Der Titel lässt sich ungefähr als ägyptisches Mädchen übersetzen. Ursprünglich wurde das Lied als Rembetiko zur Begleitung des Tsifteteli-Tanzes verfasst.

Geschichte des Liedes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Misirlou
Dick Dale & His Del-Tones
Veröffentlichung 21. April 1962
Länge 2:15
Genre(s) Surfmusik
Label Deltone Records
Coverversionen
1962 Dick Dale & His Del-Tones
(Miserlou Twist)
1963 The Beach Boys

Das Volkslied hat seinen Ursprung im östlichen Mittelmeerraum des Osmanischen Reiches, aber der ursprüngliche Autor des Liedes ist nicht bekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass das Volkslied in den 1920er Jahren arabischen Musikern, griechischen Rembetiko-Musikern und jüdischen Klezmer-Musikern bekannt war.[1]

Die Melodie ist eine Wiederaufnahme einer mehr oder weniger folkloristischen traditionellen altorientalischen Musik mit unbekannten Ursprüngen,[2] die von verschiedenen Gemeinschaften u. a. aus Ägypten, Griechenland, der arabischen Welt und den Sepharden des ehemaligen Osmanischen Reiches beansprucht wurde.

Die früheste bekannte Aufnahme stammt aus dem Jahr 1927 von dem Rembetiko-Musiker Tetos Demetriades (Tetos) und wurde auf dem Album Ethnic Music on Records, Volume 3: Eastern Europe veröffentlicht.[3] Demetriades, ein osmanischer Grieche, wurde 1897 in Istanbul im Osmanischen Reich geboren und lebte dort bis zu seiner Übersiedlung in die Vereinigten Staaten im Jahr 1921,[4] zu einer Zeit, als der Großteil der griechischsprachigen Bevölkerung vor dem entstehenden türkischen Staat floh.

1941 vertonte Seymour Rexite die erste Textversion des Liedes mit einem Text von seiner Frau Miriam Kressyn. Der Songtext war damals auf Jiddisch.

The Cardinals sangen die erste englische Version im Jahr 1955.[5]

1962 arrangierte Dick Dale den Song als instrumentales Rockgitarren-Solostück neu. Dales Vater und Onkel waren libanesisch-amerikanische Musiker, und Dale erinnerte sich daran, wie sein Onkel Misirlou auf der Oud spielte. Er steigerte das Tempo des Liedes beträchtlich und machte daraus einen Rock-’n’-Roll-Song. Es war Dales Surf-Version, die Misirlou einem breiteren Publikum in den USA bekannt machte.[6]

Bis 1963 wurden zahlreiche Versionen des Liedes veröffentlicht, einige mit zusätzlichen Texten und andere, die die Melodie interpretierten. Bigband und Künstler wie Xavier Cugat trugen dazu bei, dem Lied eine mystische Note zu verleihen. Korla Pandit veröffentlichte es 1958 als Harmonium-Versions auf dem Album Music of the Exotic East[7], und Tzeni Vanou präsentierte eine weniger bekannte griechische Version.

1994 verwendete Quentin Tarantino die Version von Dick Dale & His Del-Tones in seinem Film Pulp Fiction, wobei er lediglich die Stimmen von Tim Roth und Amanda Plummer hinzufügte. Im Jahr 2004 wurde das Lied in einer griechischen Version von Anna Vissi für die Schlusszeremonie der Olympischen Spiele in Athen verwendet.

Tanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Misirlou ist ein Tanz, der 1945 in den USA an der Duquesne University, Pittsburgh, von Brunhilde Dorsch unter Verwendung der griechischen Tänze Syrtos, Chasapiko und Chaniotikos geschaffen wurde. Er wird zu dem gleichnamigen Lied Misirlou im offenen Kreis getanzt. Außerhalb Griechenlands wird er oft als traditioneller griechischer Tanz bezeichnet.

Tonmaterial[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der von vielen als „orientalisch“ empfundene Klang des Stückes entsteht durch die im Hauptthema verwendete Tonleiter, die in der griechischen Popularmusik als Hitzaskár bezeichnet wird.

Coverversionen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alkis Raftis: Encyklopedia of Greek dance. Greek Dance Theatre „Dora Stratou“, Athen 1995, ISBN 960-7204-11-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Regina FBendix, Galit Hasan-Rokem: A Companion to Folklore. John Wiley & Sons, 2012, ISBN 978-1-4443-5438-6, S. 475 (englisch).
  2. Misirlou : du rebetiko à Pulp Fiction en passant par les Beach Boys! In: la-grece-autrement.fr. 9. September 2018, abgerufen am 2. Juni 2024 (französisch).
  3. Tetos Demetriades - Misirlou. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  4. Theodotos ("Tetos") Demetriades. In: recordingpioneers.com. Abgerufen am 31. Mai 2024 (englisch).
  5. The Cardinals - Misirlou. Abgerufen am 22. Februar 2024.
  6. Otis Hart, Anastasia Tsioulcas: Dick Dale, Surf Guitar Legend, Dead At 81. In: npr.org. 18. März 2019, abgerufen am 2. Juni 2024 (englisch).
  7. Korla Pandit - Misirlou. Abgerufen am 22. Februar 2024.