Vulcanit

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Vulcanit
Bronze-gelber Kristall aus Vulkanit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1967 s.p.[1]

IMA-Symbol

Vul[2]

Chemische Formel CuTe
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/B.15 – Anhang
II/C.24-010[3]

2.CB.75
02.08.13.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m
Raumgruppe Pmnm (Nr. 59, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/59.3
Gitterparameter a = 4,09 Å; b = 6,95 Å; c = 3,15 Å Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 2 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1 bis 2
Dichte (g/cm3) 7,1
Spaltbarkeit gut
Farbe bronzegelb-metallisch
Strichfarbe Bitte ergänzen!
Transparenz opak
Glanz metallisch

Vulcanit, chemisch Kupfer(II)-tellurid, ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CuTe und bildet 0,1 bis 1,1 mm große, prismatische oder blattartige Kristalle sowie massive Einschlüsse von bronze-gelber Farbe.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mineral wurde erstmals 1961 von E.N. Cameron, E.N. und I.M. Threadgold in der Good Hope Mine bei Vulcan im US-Bundesstaat Colorado gefunden. Sie benannten es nach dem Fundort.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Vulcanit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung „Sulfide mit M : S = 1 : 1“, wo er im Anhang der „Covellin-Reihe“ mit der Systemnummer II/B.15 und den Hauptmitgliedern Covellin, Idait, Klockmannit und Valleriit steht.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten „Lapis-Mineralienverzeichnis“, das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer II/C.24-010. In der Lapis-Systematik entspricht dies der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Vulcanit als einziges Mineral eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer II/C.24 bildet.[3]

Auch die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[4] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Vulcanit in die Abteilung „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer 2.CB.75 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Vulcanit die System- und Mineralnummer 02.08.13.01. Das entspricht ebenfalls der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfidminerale“. Hier findet er sich als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 02.08.13 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vulcanit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pmnm (Raumgruppen-Nr. 59, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/59.3 mit den Gitterparametern a = 4,09 Å, b = 6,95 Å und c = 3,15 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vulcanit bildet sich zusammen mit anderen Tellurid-Erzen. Es ist vergesellschaftet mit Rickardit, Tellur, Petzit und Sylvanit.

Vom sehr seltenen Mineral sind nur sieben Fundorte (Stand Juli 2010) bekannt. Neben der Typlokalität fand man Vulcanit noch auf der griechischen Insel Tinos, Iriki auf der japanischen Insel Kyūshū, Kautokeino in Norwegen, der Provinz Medina in Saudi-Arabien und der Kamtschatka-Halbinsel in Russland.[5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vulcanit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (PDF).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Vulcanite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  4. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF 1703 kB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Januar 2009, abgerufen am 27. September 2019 (englisch).
  5. Vulcanit bei mindat.org (englisch)