Albert Hackelsberger

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Albert Hackelsberger

Albert Hackelsberger (* 17. Oktober 1893 auf Gut Poikam; † 25. September 1940 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Unternehmer und Politiker (Zentrum).

Jugend, Militärzeit, Studium und Beruf

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Hackelsberger wurde als Sohn eines Gutsbesitzers geboren. Er besuchte humanistische Gymnasien in Regensburg und München. Von 1914 bis 1918 nahm er im 3. Badischen Dragoner-Regiment „Prinz Karl“ Nr. 22, zuletzt als Leutnant, am Ersten Weltkrieg teil. Er wurde dreimal verwundet und mehrfach ausgezeichnet.

Nach der Novemberrevolution wurde Hackelsberger Vorsitzender des Soldatenrates in Lörrach. 1919 übernahm er das Kommando des Grenzschutzes West des badischen Volksheeres. Im selben Jahr schied er als Rittmeister aus der Reichswehr aus. Anschließend begann er sich verstärkt politisch in der Zentrumspartei zu engagieren, in die er 1919 eingetreten war.

1920 begann Hackelsberger zunächst ein Studium der Nationalökonomie an der Freiburg, das er 1921 an der Heidelberg fortsetzte. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Würzburg, Freiburg und Heidelberg. Parallel dazu durchlief er von 1922 bis 1925 eine Ausbildung im Bankwesen und in kaufmännischen Betrieben. 1923 wurde er in Heidelberg zum Dr. phil. und 1925 in Würzburg zum Dr. jur. promoviert.

Hackelsberger hatte Helene van Eyck geheiratet. 1925 wurde er nach dem Rückzug seines Schwiegervaters Georg van Eyck Generaldirektor der Firma J. Weck & Co. in Öflingen und behielt die Position bis 1938.

Politische Tätigkeit

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Bei der Reichstagswahl vom Juli 1932 wurde Hackelsberger als Kandidat des Zentrums für den Wahlkreis 32 (Baden) in den Reichstag gewählt. Bei den Reichstagswahlen vom November 1932 und vom März 1933 wurde Hackelsbergs Mandat als Zentrums-Kandidat bestätigt.

Anfang 1933 wurde Hackelsberger zu einem der beiden stellvertretenden Vorsitzenden der Zentrumspartei gewählt. Im März 1933 war Hackelsberger zusammen mit dem Vorsitzenden der Partei Ludwig Kaas und dem anderen stellvertretenden Vorsitzenden, Adam Stegerwald, einer von drei Zentrums-Vertretern, die mit Adolf Hitler über die Bedingungen für eine Zustimmung des Zentrums zum Ermächtigungsgesetz verhandelten. Seine Unterstützung Hitlers begründete Hackelsberger mit seiner Auffassung, dass dieser das kleinere Übel sei, das man stützen müsse, um größere Gefahren abzuwenden: „Hitler ist Kerenski. Mehr als ein Lenin lauert hinter den Kulissen.“[1]

Gedenktafel in der heutigen Evangelischen Akademie Tutzing

Im Juli 1933 wurde Hackelsberger Verbindungsmann zwischen den ehemaligen Zentrumsabgeordneten des Reichstags, die dem Parlament nun als parteilose „Gäste“ angehörten, und der NSDAP.

Vom 7. bis zum 14. Juni 1933 hielt Hackelsberger sich im Zusammenhang mit den Verhandlungen über das Reichskonkordat in Rom auf: Dort übermittelte er Franz von Papen Kaas’ Wünsche über die Fassung des Entpolitisierungsartikels und überbrachte Heinrich Brüning den Text des Konkordatsentwurfes.[2]

Von November 1933 bis Dezember 1938 gehörte er dem Reichstag dann als Hospitant der NSDAP-Fraktion an.

1934 wurde Hackelsberger von der badischen Regierung für die Vermittlung des in St. Blasien leerstehenden Abteigebäudes beauftragt. Hackelsberger setzte sich daher nun dafür ein, die Gebäude den Jesuiten der Stella Matutina aus Feldkirch zur Nutzung als Schule mit Internat zur Verfügung zu stellen. Hierzu war ein Bedarf dadurch entstanden, da die Nationalsozialisten die Reichsgrenzen für volksschulpflichtige Kinder und den Devisenfluss nach Österreich gesperrt hatten, um der Jesuitenpädagogik in dem deutschen Auslandskolleg entgegenzuwirken. Seine, unter vielen Opfern, maßgebliche Beteiligung an der Gründung des Kollegs St. Blasien wird als Abneigung und klarer Affront gegen das NS-Regime bewertet. Sie ist sicherlich unter anderem auch kausal für seine spätere Inhaftierung.[3]

Verhaftung und Tod

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Am 20. September 1938 wurde Hackelsberger auf Schloss Tutzing bei Tutzing am Starnberger See, das er 2 Jahre zuvor als Sommersitz erworben hatte, von der Geheimen Staatspolizei verhaftet. Nach einem Zwischenaufenthalt in München wurde er ins Freiburger Untersuchungsgefängnis gebracht. Vorgeworfen wurden ihm „Volksverrat“ und "Devisenvergehen", zu einer Anklage kam es jedoch nicht.[4] Im Dezember 1938 wurde ihm sein Reichstagsmandat aberkannt, Nachfolger bis zum Kriegsende war Adolf Schmid. Das Kolleg St. Blasien wurde schon im März 1939 von den nationalsozialistischen Machthabern wieder geschlossen, "da die Voraussetzungen, unter denen die Genehmigung erteilt wurde, nicht mehr als gegeben anzusehen sind".[5]

Im August 1940, nach zweijähriger Einzelhaft und zahlreichen Gestapoverhören, erkrankte Hackelsberger und wurde in eine Freiburger Klinik gebracht. Dort galt er weiter als Untersuchungsgefangener, der in einem Einzelzimmer „stets unter Verschluß zu halten“ war. Sechs Wochen später starb er an den Folgen der Haftbedingungen in Verbindung mit einer Krankheit aus dem Ersten Weltkrieg.[6]

Der Nachlass von Hackelsberger wurde laut der „Zentralen Datenbank Nachlässe“ von der Gestapo beschlagnahmt. Sein Verbleib gilt derselben Datenbank zufolge als unbekannt. Teile seiner Kunstsammlung wurden im Oktober 1940 in Berlin als Sammlung Schloss Tutzing versteigert.[7] Seine Frau Helene verkaufte 1940 das Schloss an Ida Kaselowsky, Erbin der Firma Oetker in Bielefeld.

Mitgliedschaften

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  • Heinrich Brüning warf ihm vor, bereits frühzeitig auf die Annahme des Ermächtigungsgesetzes durch die Zentrumsabgeordneten und später auf die Auflösung der Zentrumspartei gedrängt zu haben[9].
  • Reinhold Heinen geringschätzte Hackelsberger als „politischen Geschäftemachter“.
  • Von Erfurt nach Görlitz. Studie über die geistige Wandlung des Sozialismus. s. l. 1923. (Heidelberger Dissertation)
  • Die Erpressung unter Berücksichtigung der deutschen Entwürfe zu einem Reichsstrafgesetzbuch und des österreichischen und schweizerischen Rechts. s. l. 1925. (Würzburger Dissertation)
  • Gott, Mensch, Technik, Wissenschaft. Paderborn 1937.
  • Enzyklika Quadragesimo anno und die neue Wirtschaftsordnung. Essen 1933.
  • Im Innenhof des Schlosses Tutzing erinnert eine Gedenktafel an ihn.

Einzelnachweise

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  1. Günter Plum: Gesellschaftsstruktur und politisches Bewusstsein in einer katholischen …, 1971, S. 273.
  2. Ludwig Volk: Das Reichskonkordat vom 20. Juli 1933. Forschungen, 1972, S. 121.
  3. Josef Adamek: Fabrik und Kolleg, die ungleichen Erben im Kloster St. Blasien. In: Historische Ausstellung Kloster St. Blasien 1983 e. V. Badenia, Karlsruhe 1983, S. 325–326.
  4. Badische Zeitung vom Freitag, 16. Januar 2009
  5. Website Kolleg St. Blasien (Memento des Originals vom 7. Oktober 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kolleg-st-blasien.de, Stand 5. November 2015
  6. Martin Schumacher (Hrsg.): M.d. R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933–1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 250f. Forschbach gibt dagegen an, Hackelsberger sei im Freiburger Gefängnis umgebracht worden: Edmund Forschbach: Edgar J. Jung. Ein konservativer Revolutionär 30. Juni 1934, 1984, S. 84.
  7. Meike Hopp: Kunsthandel im Nationalsozialismus: Adolf Weinmüller in München und Wien. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2012, ISBN 978-3-412-20807-3. S. 92f
  8. Christopher Simpson: War Crimes of the Deutsche Bank and the Dresdner Bank, 2002, S. 59.
  9. Jürgen Heideking/Gerhard Schulz: Wege in die Zeitgeschichte: Festschrift zum 65. Geburtstag von Gerhard Schulz, 1989, S. 65.