Deutsches Tagebucharchiv

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Deutsche Tagebucharchiv im Alten Rathaus von Emmendingen

Das Deutsche Tagebucharchiv e. V. (DTA) in Emmendingen sammelt seit 1998 private Lebenszeugnisse (Tagebücher, Lebenserinnerungen und Briefwechsel) aus der Zeit Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Das Archivgut steht der Wissenschaft und interessierten Studierenden für Recherchen zur Verfügung. Zurzeit umfasst es mehr als 26.000 Zeitzeugnisse von knapp 6.000 Autoren (Stand März 2023).[1]

Gründung und Organisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Tagebucharchiv (DTA) wurde im Januar 1998 in Emmendingen als Verein organisiert. Es finanziert sich aus den Beiträgen seiner Mitglieder, aus Eigenleistungen und aus Spendengeldern. Neben einer hauptamtlichen Geschäftsstellenleitung und einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin beteiligen sich mehr als 80 Ehrenamtliche an der Archivierung, Digitalisierung und inhaltlichen Erschließung der gesammelten Lebenszeugnisse.

Im Juni 2015 wurde in Amsterdam ein Zusammenschluss europäischer Tagebucharchive gegründet, die EDAC (European Ego-Documents Archives and Collections Network).[2]

Das Konzept des DTA sieht die Bewahrung von Alltagsgeschichte vor. Es werden die unveröffentlichten autobiographischen Lebensberichte aller Personen archiviert, sofern sie von Angehörigen oder den Schreibenden selbst nach einem Kontaktgespräch dem Archiv übergeben werden.

Das Deutsche Tagebucharchiv ist nach eigenen Angaben die erste derartige Einrichtung in Deutschland.

Im Jahr 2019 wurde das Archiv als „bewegliches Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen.[3]

Benutzungs- und Recherchemöglichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Archiv kann nach Voranmeldung während der Öffnungszeiten benutzt werden.

Im November 2014 wurde das kleine Museum im Deutschen Tagebucharchiv im Alten Rathaus Emmendingen eröffnet. Seitdem präsentiert das DTA den Besucherinnen und Besuchern die dritte thematische Ausstellung seiner Archivalien.[4]

Die Website des Deutschen Tagebucharchivs bietet einen Online-Katalog für eine individuelle Recherche. Der Katalog ermöglicht die Suche nach Dokumenten auf der Basis von Stichworten und Ortsangaben.[5]

Ähnliche Einrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Berliner Tagebuch- und Erinnerungsarchiv, 2005 am Heimatmuseum Treptow gegründet.[6]
  • Die Sammlung des Schriftstellers Walter Kempowski in Haus Kreienhoop, Archivierung und Dokumentation von Lebenszeugnissen („Archiv für unpublizierte Autobiographien“).[7]
  • Frauke von Troschke: Jeder hat das Recht gehört zu werden. Das Deutsche Tagebucharchiv in Emmendingen. In: Peter Müller (Hrsg.): Individualisierung von Geschichte. Neue Chancen für die Archive? Vorträge des 67. Südwestdeutschen Archivtags am 23. Juni 2007 in Eppingen. Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-17-020450-8, S. 50–59.
  • Irene Ferchl: Strandgut aus dem Strom der Zeit. Das Deutsche Tagebucharchiv in Emmendingen. In: Schwäbische Heimat, 71. Jg. 2020, Heft , S. 264–270 (online).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Fakten & Zahlen - Deutsches Tagebucharchiv. Abgerufen am 4. Mai 2023.
  2. European Ego-Documents Archives and Collections Network
  3. Heidi Ossenberg: Tagebucharchiv genießt jetzt Denkmalschutz. Badische Zeitung, 22. März 2019, abgerufen am 22. März 2019.
  4. Deutsches Tagebucharchiv: Ausstellungen, Deutsches Tagebucharchiv. Abgerufen am 4. Mai 2023.
  5. Deutsches Tagebucharchiv: Online-Katalog. Abgerufen am 4. Mai 2023.
  6. Erinnerungs- und Tagebuch-Archiv. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. November 2019; abgerufen am 15. November 2019.
  7. Haus Kreienhoop. Refugium, Dichterwerkstatt, Archiv, Bibliothek und literarische Bühne. Abgerufen am 15. November 2019.