Heliografie

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Vergleich zwischen der Originalradierung und der 1824 von Joseph Nicéphore Niépce davon hergestellten Heliografie. Es handelt sich um ein Porträt des Kardinals Georges d’Amboise, 1650
Blick aus dem Arbeitszimmer, die älteste erhaltene Fotografie, aufgenommen 1826 von Joseph Nicéphore Niépce, Sammlung Gernsheim, University of Texas, Austin
Reproduktion von 1952

Die Heliografie oder Heliographie (vom französischen Kunstwort héliographie gebildet aus griech. Ἥλιος hélios „Sonne“ und γράφειν gráphein „zeichnen, (be)schreiben“) ist das von Joseph Nicéphore Niépce entwickelte Verfahren, das als erstes in der Geschichte der Fotografie dauerhafte Bilder erzeugen konnte.

Niépce hatte seine Experimente bereits 1811 begonnen, 1822 hatte er die erste lichtbeständige heliografische Kopie eines grafischen Blattes hergestellt. Das Experiment von 1826 gilt als eigentliche Geburtsstunde der Fotografie, weil es Niépce erstmals gelang, mittels der Kamera dauerhafte fotografische Abbildungen zu schaffen. Niépce arbeitete ab 1829 mit Louis Daguerre zusammen. Als offizielles Geburtsjahr der Fotografie gilt 1839 mit der öffentlichen Präsentation der Daguerreotypie.

Technik der Heliografie

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Niépce hielt 1826 mit einer Camera obscura und einer mit Asphalt beschichteten, 21 cm × 16 cm großen polierten Zinnplatte einen Blick aus dem Fenster seines Arbeitszimmers fest. Die Belichtungszeit lag bei ca. acht Stunden. Unter Lichteinwirkung wurde der Asphalt gehärtet, so dass bei der anschließenden „Entwicklung“ mit Lavendelöl und Petroleum nur die schwächer belichteten Asphaltpartien herausgelöst wurden. Somit war das Bild zugleich „fixiert“ und lichtbeständig. Das eigentliche Ziel von Niépce war, diese Platten dann zu ätzen, um davon per Druckvorgang Abzüge zu erhalten, was ihm allerdings nur bei Kontaktkopien von Strichvorlagen (Kupferstiche, Radierungen) gelungen ist.

Er verwendete auch Lithografiesteine, Glasplatten, Zinn-, Zink-, Kupfer- und versilberte Platten. Bei späteren Experimenten bedampfte er die entwickelten Platten mit Jod, um die Schattenpartien zu schwärzen, löste dann die verbliebene Asphaltschicht mit Alkohol auf und erhielt so kontrastreichere Direktpositive.

Die Heliografie gelangte zwar zu Lebzeiten von Niépce nicht zur Anwendungsreife, wurde aber später von seinem Neffen Claude Félix Abel Niépce de Saint-Victor weiterentwickelt. Ihm gelang es 1855 mit Hilfe des Kupferstechers Lemaître, die Heliografien zu ätzen und davon Drucke herzustellen, was den Grundstein für die späteren Heliogravüre-Verfahren legte.

Weitere frühe fotografische Verfahren

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Anmerkung: heliografische Koordinaten sind ein Begriff aus der Astronomie.

  • Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten. Ein alchemistisches Werkstattbuch für Radierer. 7. Auflage, Krauchenwies 2020, ISBN 978-3-9821765-0-5 (→ Auszüge und Inhaltsverzeichnis online)
  • Helmut Gernsheim: Geschichte der Photographie. Die ersten 100 Jahre (= Propyläen-Kunstgeschichte. Sonder-Bd. 3). Propyläen-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1983, ISBN 3-549-05213-8.
  • Wolfgang Baier: Geschichte der Fotografie. = Quellendarstellungen zur Geschichte der Fotografie. 2. Auflage. Verlag Schirmer/Mosel, München 1980, ISBN 3-921375-60-6.
  • Ernst Lietze: Modern heliographic processes. A manual of instruction in the art of reproducing drawings, engravings, manuscripts, etc., by the action of light. For the use of engineers, architects etc. Van Nostrand, New York NY 1888 (Reprint: Visual Studies Workshop, Rochester NY 1974, ISBN 0-87992-001-7).
  • Josef Maria Eder: Ausführliches Handbuch der Photographie. Band 1, Teil 1: Geschichte der Photographie. Hälfte 1–2. 4., gänzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage. Knapp, Halle (Saale) 1932.
  • Die Heliographie (S. 90ff.). In: Ludwig Pfau: Kunst und Gewerbe, Ebner & Seubert, Stuttgart, 1877