Hirschstein (Marksuhl)

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Hirschstein

Hochwaldgrotte am Westhang vom Hirschstein

Höhe 463,5 m ü. NN
Lage Thüringen (Deutschland)
Gebirge Thüringer Wald
Koordinaten 50° 55′ 40″ N, 10° 19′ 8″ OKoordinaten: 50° 55′ 40″ N, 10° 19′ 8″ O
Hirschstein (Marksuhl) (Thüringen)
Hirschstein (Marksuhl) (Thüringen)
Besonderheiten Hochwaldgrotte, Forstklimatologische Station, Panoramablick

Der Hirschstein ist ein 463,3 m hoher Berg in Marksuhl (Gemeinde Gerstungen) im Wartburgkreis in Thüringen.[1]

Der Hirschstein befindet sich 500 m südöstlich vom ehemaligen Jagdschloss Hohe Sonne am Rennsteig des Thüringer Waldes. Der Berg bietet einen Panoramablick auf den westlichen Thüringer Wald, die Rhön und den Frauenseer Forst sowie den historischen Landschaftspark von Schloss Wilhelmsthal.

Der älteste überlieferte Name des Berges war „Bleckenstein“, jüngere Forstbeschreibungen erwähnen ihn 1557 als „Blickenstein“ und „Bleckgenstein“. Diese Namen verweisen auf eine im südlichen Talgrund gelegene Wüstung Blickers – die 1292 und 1349 als Siedlungsort belegt ist. Der Stein (bzw. Felsen) über Blikers wird 1714 letztmals erwähnt und durch den Namen Hirschstein verdrängt, der erstmals 1704 verwendet wird. 1802 wird um Erlaubnis gebeten, am Hirschstein eine Bank um eine Eiche aufbauen zu dürfen, da der Aussichtspunkt als beliebtes Ausflugsziel genutzt wird. Dem Antrag wurde auch seitens der herzoglichen Schlossverwaltung von Wilhelmsthal (zuständig für diesen Teil des Landschaftsparks) zugestimmt. Johann Gottlieb Dietrich (1765–1850) wurde durch Vermittlung Goethes 1801 Hofgärtner von Schloss Wilhelmstal. Er war am Westhang des Hirschsteins um 1811 tätig und erschloss die dort befindliche Hochwaldgrotte durch einen Spazierweg mit Brücke und Treppen. Am Südhang wurden weitere Spazierwege errichtet, die man als „Prinzessinnensteig“ bezeichnet. Der weitläufige Schlosspark diente im 19. Jahrhundert als Sommersitz der Herzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach und die Kinder der herzoglichen Familie verbrachten hier ihre Kindheit und Jugend mit Ausflügen und Studien in der Natur. An einer freiliegenden Felspartie hatten Ruhlaer (?) Bergleute die Initialen M und A in den Stein eingehauen – damit wollte man den Töchtern Marie und Augusta des Herzog Carl Friedrichs eine Freude bereiten.

Der als Prinzessinnensteig bekannte Wanderweg soll laut Gemeindeverwaltung Marksuhl als ein Zubringerweg zum Schloss Wilhelmsthal hergerichtet werden. Die Arbeiten umfassen das Anbringen von Handläufen und Ausbessern des Weges. Zudem wird noch ein Forstweg als zusätzlicher Zubringer zum Schloss Wilhelmsthal ausgebaut, hier sollen später Kutschen, Radler, Kinderwagen und elektrische Rollstühle vom Rennsteig zum Schloss Wilhelmsthal kreuzungsfrei und somit gefahrlos verkehren können.[2]

Forstgeschichte

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Die Wiederaufforstung der zum Teil durch Waldweide und Schafhutung genutzten Hänge an der Ostflanke des Berges erfolgte auf Anraten der Eisenacher Forstbeamten. Gottlob König, der spätere Direktor der Großherzoglich-Sächsischen Forstlehranstalt in Eisenach hatte hier mit der Bepflanzung begonnen, seine Nachfolger schufen den heutigen Wald, der im Jahr 2011 vom Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege als Kulturdenkmal ausgewiesen wurde.[3] Im Jahr 2012 wurde der Wartburgwald im deutschlandweiten Wettbewerb um den Wald des Jahres auf den 2. Platz gewählt.[4]

Unweit des Rennsteigs befindet sich auf dem Hirschstein eine von Thüringenforst betriebene Waldmessstation, die von der Revierförsterei Etterwinden beaufsichtigt wird.[5]

Einzelnachweise

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  1. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  2. Heiko Kleinschmidt: Eine Leiter nach Schloss Wilhelmsthal. Gemeinde beteiligt sich mit Prinzessinnensteig und Hirschstein am Ganzjahresprojekt Rennsteig. In: Thüringer Allgemeine (Regionalseite Eisenach). Erfurt 26. November 2011.
  3. Rita Specht: Forstwirtschaft im Wartburgwald trotz Denkmalstatus weiter möglich. Thüringische Landeszeitung (Redaktion Eisenach), 5. Januar 2012, abgerufen am 12. Oktober 2012: „Der Landschaftsraum um die Wartburg ist das Ergebnis einer im 19. Jahrhundert von den Großherzögen von Sachsen-Weimar-Eisenach geförderten Landschaftsgestaltung mit der Anlage von Wanderwegen, Aussichtspunkten sowie landschaftskünstlerisch gestalteten Bereichen. Dabei bildet die Wartburg den dominanten Mittelpunkt. Kaum ein anderes Bauwerk prägt in so eindrucksvoller Weise eine vergleichbare Kulturlandschaft.“
  4. Dirk Löhr: Deutschlands Förster suchen das schönste Waldgebiet. Thüringischer Allgemeine (Redaktion Eisenach), 22. Juli 2012, abgerufen am 12. Oktober 2012: „Die Idee hatte Gottlob König, ein Forstmann, über den die Zunft heute noch mit Hochachtung spricht. Er machte sich als einer der ersten Gedanken zur Ästhetik seiner Arbeit und lehrte an der Landesforstschule in Eisenach, deren langjähriger Direktor König war, auch "Verschönerung des Waldes". Eines seiner Hauptwerke trägt den Titel "Poesie des Waldbaus". König mochte keine Kahlschläge. Er setzte auf Mischwälder, in denen nur so viel Holz geschlagen werden sollte, wie auch wieder nachwächst. Nachhaltig nennt man diesen Typ der Bewirtschaftung heute.“
  5. Sven Uwe Völker: Marksuhl ist Ariane Rudloffs erstes eigenes Forstrevier. Thüringer Allgemeine (Redaktion Eisenach), 30. Juli 2011, abgerufen am 12. Oktober 2012: „Verteilt über ganz Thüringen gibt es elf Waldmessstationen. Eine davon befindet sich seit 1995 unweit der Hohen Sonne in Richtung Hirschstein. Die Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei in Gotha betreibt die Station. Das Forstamt Marksuhl übernimmt einige der Aufgaben. Ein etwa 40 mal 40 Meter großes Stück Wald ist umgattert. Die Bäume sind durchnummeriert. In genau vorbestimmten Abständen wird gemessen, wie sie wachsen. Zwanzig hüfthohe Trichter ragen aus dem Boden. In ihnen sammelt sich der Regen. Alle 14 Tage wird der Niederschlag gemessen. "Dass so ein Behälter mal übergelaufen wäre, wüsste ich nicht. Aber in dem trockenen Frühjahr waren sie oft sehr, sehr leer." Das Regenwasser werde in ein Labor geschickt und auf Schadstoffe untersucht. Gemessen wird außerdem, wieviel Wasser in den Boden sickert. Die Sonden liegen 20 und 50 Zentimeter tief. Sie arbeiten mit Unterdruck. Rudloff: "Das gibt uns Antwort auf die Frage, wieviel Wasser kommt eigentlich bei den Wurzeln an?" Eines haben die chemischen Analysen längst ergeben. Es ist viel Stickstoff im Wasser und im Boden, vermutlich durch Autoverkehr und Landwirtschaft. Die Stickstoffverbindungen seien kein Gift. Aber: "Der Wald wird dauergedüngt." Die Buchen vertrügen das ganz ordentlich, bloß was der Nährstoffüberfluss auf Dauer anrichte, wisse man nicht. Manche der Bäume tragen eine Manschette. Aus ihr zweigt ein Schlauch ab, der wiederum zu einem Zählwerk führt. Hier wird gemessen, wieviel Wasser am Stamm herab rinnt.“