Larry Gagosian

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Larry Gagosian (* 19. April 1945 in Los Angeles, Kalifornien) ist ein amerikanischer Kunsthändler armenischer Herkunft für moderne und zeitgenössische Kunst.

Larry Gagosian (Branchenname: Go-Go) betrieb in Santa Monica einen Poster-Shop, bevor er 1977 in San Francisco eine Galerie für zeitgenössische Kunst eröffnete. Zu seinen ersten Künstlern zählten Richard Serra, Frank Stella und Jean-Michel Basquiat, deren Werke er vor allem an die Filmprominenz in Hollywood, aber auch an Industrielle der amerikanischen Westküste verkaufte. Er gilt als Verkaufsgenie. 1985 eröffnete Gagosian in New York eine Galerie in einem Penthouse in der Madison Avenue. Im gleichen Jahr gründete er in Kooperation mit Leo Castelli eine weitere Galerie in der 65, Thompson Street in SoHo. Anfang der 1990er Jahre kam in der Wooster Street mit einer durch Oberlicht erhellten ehemaligen Garage eine weitere Galerie in New York hinzu, in der vor allem die schwergewichtigen Skulpturen von Richard Serra und Walter de Maria ausgestellt werden konnten. Serras Skulptur „Intersection II“[1] wurde aus der Garage direkt an das Museum of Modern Art verkauft.[2]

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Galerie-Namenstafel am Eingang zur Gagosian-Gallery-Filiale in New York

Gagosian hat mit seiner Gagosian Gallery ein „Galerie-Imperium“[3] aufgebaut, das ihn zu einem der weltweit mächtigsten Kunsthändler macht. Die von ihm vertretenen Maler und Bildhauer zeigt er in den eigenen Galerien an acht Standorten in New York, Beverly Hills, London, Basel, Genf, Rom und Athen sowie auf den internationalen Kunstmessen. Darüber hinaus vermittelt er Ausstellungen dieser Künstler weltweit an Museen und an andere private Kunstgalerien. Für eine Ausstellung des japanischen Künstlers Takashi Murakami bestückte er, über das Museum of Contemporary Art (MOCA) in Los Angeles, 2008 alle Räume des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main vollständig mit Kunstwerken, aber auch mit Merchandising-Artikeln. Gagosian stellt keine jungen, aufstrebenden Künstler aus, sondern übernimmt ihre Vertretung erst nach ihrer Marktdurchsetzung. Er vertritt unter anderen Damien Hirst, Tracey Emin, Glenn Brown, Frank Stella, Rachel Whiteread, Jake and Dinos Chapman, John Currin, Jasper Johns, Gilbert and George und Nan Goldin, sowie den Nachlass von Andy Warhol. Zu den berühmtesten Sammlern, die mit Gagosian langfristig zusammenarbeiten, gehört Charles Saatchi.[4]

2003 hatte die amerikanische Regierung Larry Gagosian und drei seiner Geschäftspartner wegen Hinterziehung von 26,5 Mio. Dollar Einkommensteuer angeklagt.[5] Im Januar 2016 geriet Gagosian wegen einer Picasso-Gipsbüste in die Schlagzeilen, da er sie angeblich zweifach verkauft habe.[6] Der Fall wurde vor einem New Yorker Gericht verhandelt und im Juni 2016, nach Zahlung einer finanziellen Kompensation in unbekannter Höhe, beigelegt.[7]

Der Jahresumsatz des Kunsthandels aller Aktivitäten von Larry Gagosian wird auf 925 Millionen Dollar geschätzt.[8]

Als weltweit agierendes Kunstunternehmen betreibt Gagosian Galerien in New York (drei Standorte), Beverly Hills, London (zwei Standorte), Rom, Paris (zwei Standorte), Athen, Basel und Genf sowie Büros in Hongkong und La Jolla.

Der vom französischen Architekten Jean Nouvel geplante Umbau eines Industriebaus auf dem ehemaligen Flughafen Le Bourget nördlich von Paris wurde im Oktober 2012 mit einer Ausstellung von Anselm Kiefer Morgenthau Plan der Nutzung übergeben.[9]

Von der Galerie gehandelte Künstler

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Einzelnachweise

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  1. Serras Skulptur „Intersection II“ in einem Videofilm in Youtube
  2. New Yorker Kunstszene in art-Magazin 12/1994@1@2Vorlage:Toter Link/www.art-magazin.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Catrin Lorch: Große Kunst für große Wände. In: Süddeutsche Zeitung, 29./30. September 2012, S. 18.
  4. Charlotte Higgins: King's Cross a Go-Go as top US art dealer unveils new gallery. In: The Guardian, 10. Mai 2004 (englisch).
  5. Carol Vogel: Art Dealer and 3 Others Sued Over $26.5 Million in Taxes. In: The New York Times, 20. März 2003 (englisch)
  6. Olga Kronsteiner: Millionen-Disput um Picasso-Skulptur In: Der Standard, 31. Januar 2016, abgerufen am 18. August 2016.
  7. Picasso in New York, Flaute in London In: Der Standard, 27. Juni 2016, abgerufen am 18. August 2016.
  8. Thomas Hüetlin: Limit ungewiss In: Der Spiegel, 3. Dezember 2012.
  9. Brita Sachs: Auf der Hatz nach Paris. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. Dezember 2012.
  10. FAZ vom 18. August 2010, Seite 35
  11. Blut und Busen in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 30. Dezember 2012, Seite 53