Peter Schneider (Rechtswissenschaftler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eine Aufnahme von Peter Schneider in den Bergen der Ostschweiz aus dem Jahr 1993

Peter Schneider (* 10. Juli 1920 in Zürich; † 23. Juli 2002 ebenda) war ein Schweizer Rechtswissenschaftler, der nach 1949 in Tübingen sowie als Professor für Öffentliches Recht in Mainz und als Rektor und Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig war.

1947/48, am Ende seines Studiums der Rechtswissenschaft, war Peter Schneider Auditor beim Bezirksgericht Horgen.[1] Anschließend wurde er 1948 zum Dr. iur. an der Universität Zürich bei Dietrich Schindler mit einer rechtsphilosophischen Arbeit über Ignaz Paul Vitalis Troxler promoviert. Nach 1949 war er wissenschaftlicher Assistent bei Carlo Schmid an der Universität Tübingen und Leiter des Leibniz-Kollegs, mit einer Arbeit über Carl Schmitt habilitierte er sich 1955 für Allgemeine Staatslehre, Staatsrecht, Völkerrecht und Rechtsphilosophie und wurde 1956 ordentlicher Professor für Öffentliches Recht in Mainz. Dort wurde er 1969 auf dem Höhepunkt der Studentenbewegung zum Rektor der Hochschule gewählt und engagierte sich in diesem Amt in der Debatte um die Hochschulreform, ihre rechtliche Gestaltung und die praktische Umsetzung. Er war letzter Rektor der Universität Mainz nach der alten Universitätsverfassung und von 1974 bis 1980 erster Präsident nach der neuen Hochschulgesetzgebung, mit der die in Fachbereiche gegliederte Gruppenuniversität eingeführt wurde. 1989 nahm er das Chiemseestipendiat des 1. Verfassungsgesprächs auf Herrenchiemsee wahr.[2]

Peter Schneiders gesellschaftliches Engagement ergibt sich aus dem Folgenden:

Schriften (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ignaz Paul Vital Troxler und das Recht: eine Studie zum Nachweis der Bedeutung des romantischen Gedankengutes für die Entwicklung des Schweizerischen Bundesstaates. Zürich, 1948
  • Ausnahmezustand und Norm: eine Studie zur Rechtslehre von Carl Schmitt. Stuttgart, 1957
  • Rechtsgutachten zum Staatsvertrag über die Errichtung der Anstalt Zweites Deutsches Fernsehen. Mainz, 1965
  • Die Fragwürdigkeit des Rechts im Werk von Friedrich Dürrenmatt. Karlsruhe, 1967
  • Rechtliche und politische Aspekte der NS-Verbrecherprozesse. Mainz, 1967
  • Pressefreiheit und Staatssicherheit. Mainz, 1968
  • Recht und Macht. Mainz, 1970
  • Mainz–Peking, Zeichnungen, Aufzeichnungen. Überlegungen. Mainz, 1973
  • „...ein einzig Volk von Brüdern“ – Recht und Staat in der Literatur. 1. Aufl. Frankfurt, 1987
  • Das unheilige Reich des Reineke Fuchs. Frankfurt, 1990
  • Der Bürgerstaat. Frankfurt, 1990
  • Mainzer Republik und die Französische Revolution. Mainz, 1990
  • Der Elefant. Goethe über Recht, Staat und Gesellschaft in Faust II. posthum hrsg. von G. Wettberg Schneider, Freiburg, 2009

Zahlreiche Beiträge zu wissenschaftlichen Sammelwerken, Festschriftenbeiträge und Zeitschriftenaufsätze in den Bereichen Rechtsphilosophie, allgemeine Staatslehre, Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Völkerrecht.

  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 10 (1966), Bd. 2, S. 2201

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Schneider, Peter, S. 408.
  2. www.verfassungsgespraeche.de (Memento des Originals vom 4. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verfassungsgespraeche.de
  3. Hermann Klenner: Peter Schneider, zum Fünfundsiebzigsten. In: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie. Band 81, Nr. 2. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1995, S. 265–266.