Robert Drinan

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Robert Drinan

Robert Frederick Drinan (* 15. November 1920 in Boston, Massachusetts; † 28. Januar 2007 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Politiker, römisch-katholischer Ordenspriester und Juraprofessor.

Drinan wuchs in Boston auf. 1942 schloss er seinen Master am Boston College ab und trat dem Jesuitenorden bei. 1950 beendete er seinen Master of Laws an der Georgetown University. 1954 erhielt er die Doktorwürde in Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana. 1955 wurde er Professor für Familienrecht an der Law School des Boston College. 1956 wurde er dort zum Dekan gewählt und blieb es bis 1969. Von 1969 bis 1970 war er Kanzler am Boston College.[1]

1970 beendete Drinan seine Tätigkeit an der Boston College Law School und gewann für die Demokratische Partei, als Teil einer den Vietnamkrieg ablehnenden Plattform, in Massachusetts bei der Wahl zum Kongress der Vereinigten Staaten ein Abgeordnetenmandat. Der Wahlgewinn gegen einen erfahrenen Gegenkandidaten war dabei zum damaligen Zeitpunkt eine große Überraschung.[2]

Er wurde viermal wiedergewählt und war bis 1980 Abgeordneter. Drinan war neben Robert John Cornell einer der beiden einzigen römisch-katholischen Priester im Kongress. Im Juli 1973 war er im Kongress der erste Abgeordnete, der eine Resolution für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Richard Nixon einbrachte. Er war zudem einer der wenigen Politiker, die sich 1975 gegen den Militäreinsatz beim Mayaguez-Zwischenfall aussprachen.[3] Drinan kritisierte Schwangerschaftsabbrüche, befürwortete jedoch das gesetzliche Recht zu Schwangerschaftsabbrüchen sowohl während seiner Parlamentstätigkeit als auch publizistisch danach (Pro-Choice), weswegen sich religiöse Konservative für eine Verhinderung seiner Abgeordnetentätigkeit aussprachen.[4] 1980 wurde von Papst Johannes Paul II. in einem päpstlichen Dekret für Priester der Verzicht auf politische Ämter gefordert, woraufhin Drinan sich unzufrieden äußerte, aber der Forderung nachgab und sich nicht mehr zur Wiederwahl stellte.[1]

Von 1981 bis 2007 war er Juraprofessor an der Law School der Georgetown University, Themenschwerpunkte Rechtsethik (Legal ethics) und internationale Menschenrechte, und gründete dort das Georgetown Journal of Legal Ethics.

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drinan war Mitglied der American Bar Association und wirkte als Direktoriumsmitglied unter anderem in den Menschenrechtsorganisationen Human Rights First und International League for Human Rights mit. Außerdem unterstützte er als Direktoriumsmitglied die Demokratie fördernde Organisation Americans for Democratic Action und das International Labor Rights Forum. 1966 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Mark Feeney: Rev. Drinan, first priest elected as voting member of Congress, dies. In: The Boston Globe. 28. Januar 2007 (boston.com).
  2. Meldung zum Tod von Robert Drinan (Memento des Originals vom 17. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/clerk.house.gov vom Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, Januar 2007
  3. Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, New York 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 553
  4. Georgetown University's campus newspaper The Hoya@1@2Vorlage:Toter Link/www.basketball.thehoya.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 27. Oktober 2006