Rudolf Fenzl

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Rudolf Maximilian Fenzl (* 23. Oktober 1867 in Währing, Österreich-Ungarn; † 1908 vermutlich in Wien) war ein österreichischer Zeichner und Lithograph, der am Ende des 19. Jahrhunderts in Wien tätig war.

Rudolf Fenzl wurde am 23. Oktober 1867 als dritter Sohn des Oberlehrers Franz Fenzl (1832–1912) und seiner Ehefrau Maria (geb. Andri, 1837–1883) in der damals noch selbstständigen Gemeinde Währing im heutigen gleichnamigen 18. Wiener Gemeindebezirk geboren.[1][Anm. 1]

Über die Jugendjahre Fenzls ist kaum etwas bekannt. Er wuchs mit zwei älteren Brüdern, darunter der spätere Kunstmaler Emil Fenzl (1865–1921),[2] im Haus Nummer 448 in Währing auf und absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Ziseleur. Später wandte er sich dem Zeichnen zu und arbeitete erfolgreich als Porträtlithograph in Wien.[3]

Im Alter von 23 Jahren heiratete Fenzl am 12. Juli 1891 in der Wiener Brigittakirche die junge Witwe Anna Carolina Popp, geb. Hanisch (* 1868).[4] Mit ihr lebte er zu jener Zeit im Haus Treustraße Nummer 30. Ob aus dieser Ehe Kinder hervorgingen, ist nicht bekannt. Mehreren Quellen zufolge starb Rudolf Fenzl im Jahr 1908.[3] Über die Umstände seines frühen Todes und das genaue Datum fehlen nähere Angaben. Es darf angenommen werden, dass Fenzl in seiner Heimatstadt Wien starb.

Signatur R. Fenzl 1898

Bekannt wurde Fenzl durch eine Vielzahl von Porträtlithographien zeitgenössischer Persönlichkeiten, die er in der Zeit von 1889 bis 1907 anfertigte, darunter Professoren verschiedenster Fachgebiete der Universität Wien, Wissenschaftler, Komponisten, Adlige, Politiker, Juristen und kirchliche Würdenträger. Damals benutzten die Lithographen schon Porträtfotografien als Vorlagen für ihre Lithographien; auf diese Weise konnte Fenzl auch Porträts von bereits verstorbenen prominenten Personen herstellen. Von dem Mediziner Theodor Billroth ist jedoch bekannt, dass Fenzl dessen Porträtlithographie nach einer Zeichnung erstellte, die er selbst „nach der Natur gezeichnet“ hatte.[5]

Seine Signatur „R. Fenzl“ – selten auch „Rudolf Fenzl“ – setzte der Künstler in schwungvoller, verschnörkelter Schrift gut sichtbar meist rechts in den unteren Bereich der Bilder, aber nur manchen fügte er zusätzlich eine Jahreszahl oder ein genaues Datum bei. Auf vielen seiner Lithografien wird als Herausgeber „Ed. Ulmayer. Wien XVIII. Theresiengasse 8“ angegeben; gedruckt wurde bei „L. Schilling, Wien“.

Heute befinden sich zahlreiche Lithographien Fenzls in den Bildarchiven der Österreichischen Nationalbibliothek und der Universität Wien, einzelne auch in anderen Institutionen wie beispielsweise im Geographischen Institut der Humboldt-Universität Berlin, das in seiner Fotosammlung ein von Fenzl geschaffenes Porträt des Geologen Eduard Suess besitzt.

Porträtlithographien (Auswahl)

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Ludwig Boltzmann, porträtiert 1898
Adolf Löffler, porträtiert 1894
Karl Schenkl
Commons: Lithographs by Rudolf Fenzl – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Stadt Wien, katholische Kirchenbücher, Währing, Tauf-Register 1867, Eintrag Nr. 328.
  2. Stadt Wien, katholische Kirchenbücher, Währing, Tauf-Register 1865, Eintrag Nr. 148.
  3. a b Heinz Schöny: Bruckner-Ikonographie. Anton Bruckner im zeitgenössischen Bildnis. Musikwissenschaftlicher Verlag der Bruckner-Gesellschaft, Wien 1968, S. 67.
  4. Trauungsbuch Pfarre St. Brigitta Wien, Eintrag Nr. 204.
  5. Karl Ziak: Unvergängliches Wien: ein Gang durch die Geschichte von der Urzeit bis zur Gegenwart. Europa-Verlag, 1964, S. 348.
  1. Die Österreichische Nationalbibliothek gibt das Geburtsjahr falsch mit 1876 an.